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Hilfe mit Herz:Bistumshaus St. Otto nimmt ukrainische Geflüchtete auf

Der Eingang zum Bistumshaus St. Otto zeigt die Solidarität mit der Ukraine.
Datum:
Veröffentlicht: 20.6.22
Von:
Regina Schwab

Bamberg. Im Bistumshaus St. Otto des Erzbistums Bamberg wurden 11 Frauen und 13 Kinder von vier bis 18 Jahren aus der Ukraine vorübergehend untergebracht. Am 19. und 22. März 2022 kamen die Geflüchteten in Bamberg an. In zwölf Zimmern des Seminar- und Tagungshauses waren sie untergebracht, solange die Stadt noch keine Wohnungen zur Verfügung stellen konnte. „Dem Herrn Erzbischof war wichtig, dass hier eine langfristige Planung möglich ist. Solange die Stadt die Zimmer benötigt, werden wir sie belassen für die Ukrainer“, erklärt Geschäftsführer Andreas Kroll. Trotz vollständiger Auslastung habe man mehr als ein Viertel des Angebots aus der Verfügbarkeit genommen und sich überbucht, um zu helfen.

Erzbischof Ludwig Schick äußert: „Wir tun das was gebraucht wird, was gefordert wird und was wir bieten können.“ Das Priesterseminar hat aktiv eigentlich von ihnen genutzte Räume zur Verfügung gestellt. An die ukrainischen Flüchtlinge wurde eine Küche abgetreten, die sie dauerhaft nutzen können und ein Unterrichtsraum zum Aufenthalts- und Speiseraum umfunktioniert. Außerdem wurde ein ehemaliges Büro leergeräumt, um ein Spielzimmer für die Kinder zu schaffen. Die Frauen aus der Ukraine versorgten sich bis auf das Mittagessen, das von der Küche des Bistumshauses gestellt wird, selbst und konnten ihren Alltag frei gestalten.

Die geflüchteten Kinder besuchten die kirchliche Maria-Ward-Schule in Bamberg direkt nebenan. Durch die Zusammenarbeit zwischen der Hauptabteilung Schule der Erzdiözese und der Schulleitung der Maria-Ward-Schule wurden Unterstützungsangebote wie ein Deutschkurs oder Freizeitangebote wie das Spielmobil angeboten. Der Freiluftspielplatz wurde beispielsweise schon auf dem Innenhof der Schule aufgebaut, sodass die Kinder zumindest für eine Weile durch Tollen und Toben, den Grund für ihren Aufenthalt in Deutschland vergessen konnten.

„Die Organisation und Kommunikation durch die Stadt Bamberg ist sehr lobenswert und funktioniert sehr gut“, so Kroll, „Wir bekommen regelmäßig Newsletter mit nötigen Informationen: Wie funktioniert das mit der Registrierung? Wie funktioniert das mit dem Asylbewerberantrag? Wie funktioniert das mit der Einschulung der Kinder? Wie funktioniert das, wenn ein Arzt notwendig ist?“ Das alles sei ein riesiger administrativer Aufwand, der dahinterstecke. Die Geschäftsleitung steht voll und ganz hinter den Hilfsangeboten und beschreibt diese als „einen gesunden Mix aus möglichst eigenständiger individueller Lebensführung und organisierter Hilfe durch uns, wo nötig.“

Mittlerweile konnte ein Großteil der Geflüchteten in Gemeinschaftswohnungen umziehen, die durch die Stadt Bamberg vermittelt wurden. Kroll bestätigte, dass bei Bedarf die Zimmer für weitere Geflüchtete zur Verfügung stehen.

Trotz der tatkräftigen Unterstützung ist die aktuelle Situation für die Geflüchteten aus der Ukraine ein schweres Schicksal. Um Einblicke in das Empfinden und die Gedanken der ukrainischen Frauen zu geben, haben wir mit Ukrainerinnen, die im Bistumshaus St. Otto untergebracht waren, gesprochen. Sie erzählen von ihrem Weg hierher, ihren Emotionen und ihrer Hoffnung auf ein Ende dieses fürchterlichen Krieges.

Hier geht es zu den Interviews:

mit Maryna
mit Vladislawa