Zum Inhalt springen

Der Senegal lässt sie nicht los

Freut sich nach fünf Jahren im Senegal wieder auf Bamberg und die neue Aufgabe: Kathrin Diop (ehemals Heil).
Kathrin Diop aus Kirchaich (Lkr. Hassberge) arbeitete fünf Jahre als Fachkraft in der Bamberger Partnerdiözese Thiès
Datum:
Veröffentlicht: 5.9.23
Von:
Michael Kleiner

Nach fünfjähriger Tätigkeit in der Partnerdiözese Thiès im Senegal ist Kathrin Diop wieder in ihre fränkische Heimat zurückgekehrt. Die ehemalige Fachkraft für die Begleitung und Koordination von Partnerschaftsprojekten in der Diözese Thiès blickt auf eine ereignisreiche Zeit im Senegal zurück und freut sich, dass sie dem westafrikanischen Land auch künftig eng verbunden bleibt.

Was war deine Aufgabe im Senegal?

Ich war zuständig für die Begleitung von Projekten in der Partnerdiözese Thiès, die von der Erzdiözese Bamberg, dem Freistaat Bayern oder mit deutschen Bundesmitteln kofinanziert waren. Hierbei unterstützte ich die lokalen Kollegen und Verantwortlichen vor allem beim Projektmanagement. Dies begann bei der richtigen Formulierung der Projektidee in einen Projektantrag. Während der Projektlaufzeit mussten dann Zwischenberichte abgeliefert werden. Und nach Projektabschluss unterstützte ich die zuständigen Verantwortlichen bei der Erstellung der Abschlussberichte mit Finanzabrechnung. Durch dieses Learning-by-Doing sind heute die zuständigen Projektverantwortlichen in der Lage, selbständig die Projektbegleitung für aus Deutschland finanzierte Projekte gemäß deutscher Standards umzusetzen.

Außerdem war ich Ansprechpartnerin für Bistumspartnerschaft Bamberg-Thiès, die weltwärts-Freiwilligen, deutsche Delegationen und zahlreiche deutsche Organisationen, die Informationen über Land und Leute im Senegal suchten.

Welche Projekte wurden in deiner Zeit mit deiner Unterstützung zum Beispiel realisiert?

Das waren beispielsweise der Bau eines Studentinnen-Wohnheims in der Universitätsstadt Thiès, ein Entwicklungsprojekt im Dorf Ngascop zur Armutsbekämpfung und Ernährungssicherheit mit Brunnenbau, die Einführung einer dualen Berufsausbildung zum Solarenergietechniker und die Schaffung einer mobilen Landwirtschaftsschule mit einer Wanderlehrerin.

Was waren schöne Momente während deines Aufenthaltes?

Besonders schön war der Empfang und die Begleitung von deutschen Delegationen, die das Bistum Thiès und den Senegal für einige Tage besucht haben. Gemeinsam besuchten wir Projekte, verschafften uns einen Eindruck vom Land, tauschten uns mit Einheimischen aus und entdeckten ebenso touristische Attraktionen. Ein ganz besonderes Highlight für mich war da natürlich immer, wenn Bamberger Delegationen einen Gruß aus der fränkischen Heimat in Form von Bratwürsten oder Wurstdosen mitgebracht haben.

Gab es auch schwierige Momente während deines Aufenthaltes?

Mein Aufenthalt im Senegal fiel vollständig in die Zeit der Corona-Pandemie. Diese Zeit war schwierig, da vor allem anfangs niemand wusste, wie mit dieser Krankheit umzugehen ist. Da besonders die gesundheitliche Versorgung im Senegal in keinster Weise mit der Deutschen zu vergleichen ist, war diese Zeit sehr geprägt von Einsamkeit und Isolation. Das Leben stand lange Zeit einfach still, weil auf ein Ende gehofft wurde. Dennoch versuchte ich, soweit es vor Ort möglich war, meinen Aufgaben nachzugehen und die Bistumspartnerschaft weiterhin vor Ort zu repräsentieren.

Was nimmst du persönlich aus deiner Zeit in Thiès mit?

Neben unzähligen Eindrücken und vielen Lernerfahrungen, die ich in diesem westafrikanischen Land gemacht habe, lässt sich mein persönliches Highlight zusammenfassen als „aus Eins wird Drei“: bei der Einreise in den Senegal war ich noch alleine, während meines Auslandsaufenthaltes habe ich dann meinen Mann Henri kennengelernt, wir haben geheiratet und mittlerweile haben wir unseren Sohn Johannes. Nun sind wir zu dritt nach Deutschland zurückgekehrt.

Und wie geht es jetzt weiter?

Nach meiner Rückkehr aus dem Senegal bleibe ich zumindest teilweise meinem Einsatzland treu. Zum 1. September habe ich die Stelle als Referentin für den Weltfreiwilligendienst beim Erzbistum Bamberg angetreten. Wir entsenden junge Menschen für ein Jahr nach Indien, Peru, Bolivien, Tansania und in den Senegal, um dort in sozialen Projekten einen Weltfreiwilligendienst zu leisten. Umgekehrt nehmen wir auch junge Senegalesen und Tansanier für ein Jahr in einer sozialen Einrichtung im Erzbistum Bamberg auf. Hier bin ich mit einem kleinen Team nun zuständig für die intensive Vorbereitung, die kontinuierliche Begleitung während der Einsatzzeit und die gute und gelungene Rückkehr für die Outgoing- und Incoming-Freiwilligen.

Die Fragen stellte Michael Kleiner